Orgeln

Seit mehr als 500 Jahren gibt es im Schleswiger St.-Petri-Dom eine Orgel. Im Jahr 2010 wurde die große Domorgel grundlegend saniert und erweitert. Auf dieser Seite erfahren Sie Wissenswertes zur neuen Domorgel, zu den Vorgängerinstrumenten und der Kleuker-Orgel im Hohen Chor.

Die große Domorgel Marcussen-Schuke (2010)

Die große Domorgel besteht eigentlich aus zwei Instrumenten. Die Basis bildet die Marcussen-Orgel von 1963, die im Jahr 2010 von der Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke saniert und erweitert wurde.

Die Marcussen-Orgel war qualitätsvoll und solide gebaut. Allerdings litt sie unter der engen Aufstellung der Pfeifen im alten Prospekt von 1701. Klanglich fehlte ihr die für heutige Ohren selbstverständliche Grundtönigkeit. Nach fast 50 Jahren taten sich außerdem an vielen Stellen verschleißbedingte Mängel auf.

Das Sanierungskonzept sah vor, die alte Marcussen-Orgel im Kern zu erhalten und sie behutsam zu verändern. Die Orgel bekam ein viertes, schwellbares Werk hinzu. Es steht direkt hinter dem historischen Gehäuse. Hier befinden sich 12 neue Klangfarben, die durch das alte Hauptwerk hindurchklingen. Dieses Schwellwerk ist aber auch fähig, kräftiger als alle anderen Manualwerke zusammen zu ertönen und kann durch Schließen der oberen und seitlichen Jalousie-Schwelltüren extrem zurückgenommen werden.

Das tiefe 16´-Prinzipalregister des Prospektes wurde wieder dem Hauptwerk als Klangfundament zugewiesen. Das Pedal erhielt mit einem neuen Prinzipal 16´ sowie einem 32´-Register ein tragfähiges Fundament. Teile des Pedalwerks wurden aus dem Hauptgehäuse ausgegliedert, um mehr Platz für das Pfeifenwerk zu schaffen.

Diese Veränderungen bewirkten eine stärkere Grundtönigkeit der Orgel. Durch die Mischung der Register und der verschiedenen Werke erreicht die Orgel eine dynamische Bandbreite und Tragfähigkeit des Klangs, die es ermöglicht, Orgelmusik der französischen und deutschen Romantik angemessen zu interpretieren.

Im Zuge der Sanierung wurde die Emporenbrüstung freigelegt und das Rückpositiv farblich darin eingepasst.

Die neue Orgel besitzt 65 Register auf vier Manualen und Pedal. Die genauen Bezeichnungen der Register finden Sie hier (Disposition).

Spielhilfen: Elektrische und mechanische Koppeln, mechanische Schliefladentraktur, elektrische Registertraktur, elektronische Setzeranlage, Balanciertritt für Schwellwerkstüren und Crescendo-Walze mit Zahlenskala, zusätzlicher Balanciertritt für Schwellwerk rechts außen für Registranten, Tremulanten für Rückpositiv, Brustwerk und Schwellwerk.

Domorganist i.R. Rainer Selle hat eine CD eingespielt, die die neuen Klangmöglichkeiten der neuen Orgel vorstellt. Die CD ist in der Domküsterei zu bekommen.

Hier erfahren Sie mehr über die Vorgänger-Orgeln.

 

 

Die Kleuker-Orgel im Hohen Chor (1966)

Für Gottesdienste und kleinere Kirchenmusiken im Hohen Chor hat es in der Vergangenheit verschiedene Orgeln gegeben, die zumeist auf dem Lettner aufgestellt waren.

Im Jahr 1966 erbaute die Orgelbaufirma Kleuker (Brackwede/Bielefeld) eine zweimanualige Chororgel. Sie ist auf einer eigens errichteten Empore an der Nordseite des Hohen Chors eingebaut worden und beinhaltet in einem zeitgemäß schlicht gehaltenen Gehäuse 13 Register.

Disposition

Zum Weiterlesen

Domgemeinde Schleswig (Hg.): "Die Orgeln im Schleswiger Dom", Sonderdruck aus dem Buch "Eider, Treene und Schlei", Schleswig 1987.

Domkultur/Die große Domorgel, Begleitheft zur CD, Schleswig 2010.
Die CD bekommen Sie in der Domküsterei.